Werner
von Rötger Feldman



Werner  heißen unheimlich viele. Dieser heißt mit Nachnamen Wernersen, und Werner Wernersens gibt's nicht so viele. Werner ist Mittelholsteins berühmtester Outlaw und unverwüstliches Beispiel dafür, daß ein gutes Herz zu haben nicht bedeutet, Idiot sein zu müssen.

Seit seinen abenteuerlichen Lehrjahren bei Meister Röhrich ist Werner arbeitslos und hat Spaß dabei. WERNER läßt bürokratische Schranken links liegen und lebt so, wie ihm die Nase gewachsen ist. Mit Witz, List und Exgummibur, dem sagenumwobenen Kampfflansch der Gerechtigkeit, bekämpft er die Aus- und Nebenwirkungen des täglichen Schwachsinns.

Werner  ist absoluter Horex-Fanatiker und kachelt am liebsten auf seiner Satten Literschüssel mit Schaufelsitz durchs weite Land. Angefangen hat seine Leidenschaft mit einer aufgebrezelten Zündapp Kombinette, mit der er täglich zur Arbeit sägte. Als erstes wurde dem Ding die Gabel und Federbeine einer Honda SS 50 verpasst und Stück für Stück nach genauen Plänen aufgerüstet. Der feuchtkalten Hand des Gesetzes ist WERNER immer entkommen, seine Schüsseln widersprechen absolut allen auffindbaren Bestimmungen und sind Dauerthema bei Bullen und TÜV.

Andi, Eckat, Meister Röhrich, der schmierlappige Tankwart Shorty Möchtegroß von der Fuselin-Tankstelle, seine Schergen Heiner und Bodo und natürlich Werners Feinde von der Bullerei - sie alle sind dabei. Allerdings macht Bentley-Fahrer Nobelschröder, Besitzer des Edelrestaurants Cardan-Bleu, Werner und Andi jede Menge Ärger. (Dabei ist natürlich auch eine schöne Frau im Spiel - weswegen Werner statt Straßenschildern nur noch Herzchen sieht!)

Erst fahren die beiden ihren Schneeschlitten in einem Eisrennen gegen Nobelschröder zu Schrott, dann fordert der Angeber die beiden auch noch zur Revanche. Diesmal geht's um alles: nämlich um Borsti, Andis und Werners geliebtes Hausschwein.

Keine Frage, daß die beiden Kfz-Genies zum ultimativen Gegenschlag ausholen: um den Bentley abzuledern, kreieren sie eine Höllenmaschine - natürlich Marke Eigenbau. Die läuft nur mit einem ganz speziellen Metül-Gesöff - dann aber volle Power und im TÜV-freien Raum.

Klar, daß sowohl die Bullerei als auch Abzocker Shorty schwer hinter der rasanten Glotterpansche her sind ...

Werner - Es muss kesseln!!!!

Der erfolglose Comic-Zeichner Brösel (Rötger Feldmann) bekommt die Chance seines Lebens: Die Abenteuer seiner Comic-Figur Werner sollen verfilmt werden. Kommt jetzt endlich der große Erfolg? Der Schein trügt, denn der skrupellose Filmproduzent saugt Brösel aus wie ein Vampir und verfolgt ihn auf Schritt und Tritt. Brösel wird plötzlich von wilden Alpträumen geplagt und ist bald so eingeschüchtert, daß ihm überhaupt nichts mehr einfallen will. Jedesmal, wenn ihn der Ehrgeiz packt, spielt ihm das Schicksal übel mit und zerstört seine allzu vergänglichen Werke. Alles, was ihm immer noch bleibt, ist sein geliebter Bölkstoff. In dieser ausweglosen Situation muß Brösel an Werners Jugendstreiche denken und legt los, was das Zeug hält. Er zeichnet die tollsten Aktionen - wahnwitzige Stories mit Werner, Meister Röhrich, Eckat und Andi. Allen Unkenrufen zum Trotz gelingt es Brösel, sein Werk zu vollenden - und zwar beinhart.

Bölkstoff- und Horex-Liebhaber von Gottes Gnaden Rötger Feldmann alias Brösel ist der Schöpfer des erfolgreichsten deutschen Comics - Werner. Brösel, der Bestsellerautor, ist wie sein Produkt Werner eine Kultfigur. Trotz seines Erfolgs ist er bescheiden geblieben: Er trägt weiterhin seine geliebten Overalls, in denen man ihn eher für einen Monteur hält, als für einen Megastar. Für seine Fans wurde die Figur Werner zum Inbegriff des liebenswerten Außenseiters und Anarchisten, der sich ständig mit den Normen des bürgerlichen Lebens auseinandersetzen muß. Und Brösel weiß, wovon er spricht. Er sammelte in Flensburg 33 Punkte, mußte ein paar Tausender an Bußgeldern bezahlen. Er gab für ein Jahr seinen Führerschein ab und stand mit einem Bein im Knast: ?Das ist der Preis dafür, um in diesem Land ein einigermaßen annehmbares Motorrad zu fahn , sagt er.

Facts und Zahlen

Für die Verfilmung des Werner-Comics fertigten mehr als 80 Künstler aus Kanada, England, Türkei, Schweden, Dänemark,Ungarn, Polen und Deutschland in einem Jahr mehr als 100.000 Einzelbilder an. Dabei verbrauchten sie 730 Liter Farbe, 348 verschiedene Farben, 142.000 Folien, 193.000 Bögen Animationspapier, 5683 Bleistifte und 96.000 Tassen Kaffee. Deutschlands Top-Produzent Bernd Eichinger produzierte die Mischung aus Real- und Zeichentrickfilm mit einem Budget von sechs Millionen Mark. Regie bei den Realszenen führte der Österreicher Niki List (Müllers Büro)